Michael Braun: Ernährung ist das Eine, Sie bieten Mitarbeitern aber auch Aktiv- und Entspannungskurse an – worum geht es dabei?
Britta Blömke: Wir orientieren uns an den Jahreszeiten: Im Frühjahr beginnen wir mit „Bewegung“ und bieten Lauf- und Functional-Workout-Kurse an, die von professionellen Trainern begleitet werden. Wichtig ist dabei, dass jeder Kollege auf seinem Fitness-Level einsteigen kann. Mit Herbstbeginn bieten wir Entspannungskurse und zeigen unterschiedliche Möglichkeiten, das eigene Stressverhalten zu analysieren und gezielt präventiv Stresssymptomen entgegenzuwirken. Im Winter steht Ernährung im Fokus. Interessierte Kollegen erobern die Restaurant-Küche und gestalten einen kulinarischen Abend mit gesundem, selbst zubereitetem Essen. Über das Jahr verteilt bieten wir Impulsvorträge rund um das Tema „Gesundheit“, zum Beispiel „Sitzen ist das neue Rauchen“. Alle Angebote sind nicht in Stein gemeißelt, sondern orientieren sich stark am Bedarf, den wir regelmäßig mittels Online-Umfragen erheben und auch evaluieren. Manches wird zum Selbstläufer, so hat sich aus einem Laufkurs eine feste Laufgruppe gebildet, der ca. 20% der Mitarbeiter unserer Zentrale in Heikendorf angehören. Wenn ich durch Betriebliches Gesundheitsmanagement erreiche, dass sich die Kollegen, die etwa acht Stunden am Tag sitzend im Büro verbringen, Spaß an
regelmäßiger Bewegung haben, dann freut mich das sehr für FLS und für die Kollegen.
Michael Braun: Gibt es auch Sportangebote auf Ihrem FLS-Campus in Heikendorf?
Britta Blömke: Uns steht ein 16.000 Quadratmeter großer Campus zur Verfügung, den wir auch sportlich nutzen. Wenn man möchte, ist bei uns ohne weiteres eine Art Fünfkampf möglich: mit Basketball, Tischtennis, BeachVolleyball, Handball und Spinball.
Michael Braun: Aktuell lässt sich ein Trend zu E-Bikes beobachten – ist das auch ein Tema für FLS?
Britta Blömke: Wir haben 2018 das Firmenfahrrad eingeführt, das auch privat genutzt werden darf. Die Mitarbeiter dürfen sich ein Rad ihrer Wahl bei einem regionalen Fahrradhändler auswählen und sind lediglich mit einem geringen Anteil an den Kosten beteiligt. Wir haben uns gemeinsam das Ziel gesetzt, trotz zunehmender Mitarbeitereinstellungen keine weitere Parkplatz-Fläche zu benötigen. Viele Kollegen haben sich ein Pedelec ausgewählt und legen nun damit 20 Kilometer und mehr an Fahrtstrecke zur Arbeit zurück. So werden wir jetzt aufgrund der Nachfrage unsere Parkfläche für Räder erweitern.
Michael Braun: Wenn Sie perspektivisch denken - wie kann sich Betriebliches Gesundheitsmanagement weiterentwickeln?
Britta Blömke: Ich erkenne, dass das Thema „Gesundheit in Firmen“ und die präventiven Maßnahmen hier bei den Krankenkassen enorm an Bedeutung gewinnen. Ich sehe dies positiv, denn wenn ich mich als Geschäftsführer aufrichtig dafür entscheide, einen Beitrag für die Gesundheit der Mitarbeiter zu leisten, lassen sich in Kooperation mit Krankenkassen und Dienstleistern sehr individuelle und effektive Maßnahmen entwickeln. Wenn alle an einem Strang ziehen, ist die gemeinsame Freude über die Ergebnisse groß und das Geld gut investiert. Das wesentliche Potenzial für Betriebliches Gesundheitsmanagement sehe ich aber darin, durch moderne und gezielte Maßnahmen und eine kooperative Kommunikation die Eigenverantwortung der Mitarbeiter zu mobilisieren und ganzheitlich zu verankern. Damit ist das Tema Gesundheit dann völlig natürlich ein Teil im täglichen Leben und nicht „nur“ Bestandteil vom BGM.