BLOG / EMPLOYER BRANDING – DIGITALE BILDUNG
EIN STARKES NETZWERK FÜR DIGITALE BILDUNG IN SCHLESWIG-HOLSTEIN
5. Dezember 2019
FLS TEAM
Laut den jüngsten Veröffentlichungen (November 2019) des Technologieverbandes Bitkom sind in 2019 deutschlandweit 124.000 Stellen im IT-Segment unbesetzt, das sind 51% offene Stellen mehr als in 2018. Dagegen steht die dramatisch langsamere Entwicklung der Studienanfänger*innen und Absolvent*innen in IT-Fächern. So sind diese innerhalb von 8 Jahren nur um rund 30% gestiegen (während die Anzahl unbesetzter Stellen in diesem Zeitraum um ca. 350% stieg).
Nun sind Veröffentlichungen rund um den IT-Fachkräftemangel an der Tagesordnung und man könnte meinen, Deutschland ergibt sich ein Stück weit seinem Schicksal, weil es keine signifikant wirksamen Hebel gibt, dieses Problem nachhaltig zu lösen. Die FLS GmbH als mittelständischen Softwareanbieter in Schleswig-Holstein betrifft der Mangel an IT-Fachkräften ganz unmittelbar. Für mich als Geschäftsführerin HR ist völlig klar, dass „Hände in den Schoß legen“ und auf Besserung warten keine Option sein kann. Ein gutes Employer Branding, um die existierenden Fachkräfte auf dem Markt auf uns aufmerksam zu machen, ist für uns gelebte Praxis, aber ich wollte früher ansetzen und mehr Schüler*innen für eine IT-(Hochschul-)Ausbildung begeistern.
EIN NETZWERK FÜR DIGITALE BILDUNG – DER ERSTE SCHRITT IST SELBST AKTIV ZU WERDEN
Für dieses Ziel engagiere ich mich seit 2017 im DiWiSH e.V., ein Verein von IT-Unternehmen in Schleswig-Holstein. Als Co-Leiterin gründete ich die Fachgruppe „Digitale Bildung in Schulen". Als leidenschaftliche Netzwerk-Arbeiterin möchte ich mit allen Interessierten aus dem DiWiSH-Cluster Maßnahmen entwickeln, IT-Bildung in Schulen zu verbessern. Schüler*innen sollen eine praxisorientierte, fundierte und kompetente Informatik- und Digital-Bildung erhalten, die es ihnen ermöglicht notwendige Fähigkeiten für ein erfolgreiches IT-Studium zu erwerben, aber auch die Vielfalt an IT-Berufen anhand von praxisnahem Unterricht kennen zu lernen.
Die Voraussetzungen dafür sind an der Mehrheit der deutschen Schulen gelinde gesagt eine Katastrophe und die Mühlen der Bildungsministerien mahlen zwar, aber deutlich zu langsam, um Schritt halten zu können mit der Entwicklung des digitalen Marktes. Zusammen mit meinen Mitstreiter*innen der Fachgruppe versuchen wir, über Gespräche und konkrete Vorschläge zu Handlungsplänen, direkt Einfluss auf politische und institutionelle Organisationen zu nehmen. Darüber hinaus wollen wir aber vor allem Wirtschaftsunternehmen motivieren, direkt in Schulen aktiv zu werden und z.B. Lehrer im Unterricht mit Inhalten zu unterstützen, Berufsbilder aufzuzeigen, IT-Projekte anzubieten uvm. Und schließlich zielen wir darauf ab Schulen und Lehrer*innen für diese Kollaborationen gewinnen und damit das Netzwerk rund um IT-Bildung größer und lebendiger zu machen.
BEST PRACTICE NUTZEN FÜR SCHNELLE ERFOLGE IN SCHULEN
Im Herbst 2018 konnten wir – der DiWiSH e.V – den Verein Wissensfabrik e.V. als Kooperationspartner gewinnen. Die Wissensfabrik fördert mit ausgearbeiteten Lernkonzepten und dem Format der Bildungspartnerschaft zwischen Schulen und Unternehmen die IT-Breitenbildung in Deutschlands Schulen. Vor allem die pädagogisch sehr gut aufbereiteten und praxisnahen Lernmodule stoßen bei Lehrer*innen auf große Zustimmung, da sie ohne große Vorbereitung schnell anwendbar sind. Wir wünschen uns für Schleswig-Holstein jede Menge dieser Bildungspartnerschaften, um möglichst viele Schüler*innen zu erreichen.
DIFFERENZIERUNG VON TALENTFÖRDERUNG UND BREITENBILDUNG
Wir von FLS unterstützen darüber hinaus das PLUS-MINT Talentförderzentrum in Louisenlund, das zum Ziel hat, MINT-Talente sehr früh mit Wirtschaftsunternehmen zusammen zu bringen, um ihnen so ausreichend „Futter“ und Eindrücke für ihre spezifische Entwicklung zu geben. Auch Veranstaltungen mit Schulen wie z.B. dem RBZ Wirtschaft Kiel (vgl. Blogbeitrag "Klassen des RBZ auf Stippvisite bei FLS") machen nicht nur uns viel Spaß, sondern stoßen auf große Neugierde und Begeisterung bei den Schüler*innen.
Für mich sind all diese Maßnahmen der Beweis dafür, dass in Schulen ein großes Potenzial steckt, nämlich Schüler*innen für eine IT-Laufbahn zu gewinnen. Alle Beteiligten - die Politik, die Wirtschaft (und das sind nicht nur die großen Unternehmen), die (Hoch-)Schulen und natürlich die Schüler*innen – sollten sich authentisch und mit mehr Aufmerksamkeit den pragmatischen Möglichkeiten von IT-Bildung widmen. In einem gut funktionierenden Netzwerk von Bildungs-Aktiven können wir eine Stellschraube mehr für weniger Fachkräftemangel drehen.